Ich gehe auf die Suche nach den letzten 10 Tabus in Österreich. Wer hilft mit? Worüber spricht man 2008 noch immer nicht gern? 2001 habe ich eine Aktion gestartet. The Big Pebowski hat 2 Stunden auf der Kärntnerstraße gespielt und gesungen – öffentlich – obwohl er beides nicht kann. Keiner hat es geglaubt, eine Zuschauerin hat ihren Freunden sogar glaubhaft versichert, der da muss hochmusiklaisch sein, so falsch kann nur singen, wer wirklich gut singen kann. Dass jemand sein totales Versagen und Nicht-Können im Herzen der Leistungsgesellschaft zur Schau stellt, wollte einfach niemand glauben. Man zeigt nur was man kann!
Also eröffne ich unsere Top 10 Liste mit einem weiteren urösterreichischen Tabu:
1) Man spricht nicht über die Höhe seines Verdienstes (um weder zu minder noch zu vergleichbar zu sein)
2) … ihr seid dran … Vorschläge willkommen …
Darf man auch als natürlich völlig vorurteilsfreie schwarzwälderisch/deutsche Schwäbin mitmischen? 😉
Aber natürlich, liebe Bluni!
Wir haben fast alles gemeinsam außer der Sprache (auch die Tabus) 😉
(sehr frei nach dem Canterville Ghost)
Außerdem echt eine Wahnsinns-Sax-Tasche. Ich hab mir (obwohl völlig unmusikalisch) mal ein Saxophon gekauft – nur weil es soooo ein schönes Instrument ist. Soviel zum neuen Dandytum. 😉
Ja stimmt, ist ein tolles Dekoobjekt, so ein Instrument 😉
Zu den Tabus: …Sexualität (Homosexualität, Transsexualität etc.), Religion, Körper, Politik ( Deutsche Kriegseinsätze an verschiedenen Konfliktherden, die Bezeichnung der USA als Terrorstaat, der Vorwurf an Israel, Menschenrechtsverletzungen zu begehen, Judenwitze ), Geld (Höhe des Verdienstes ), Gefühle, Versagen, ( beruflich, gesellschaftlich) , Gesellschaft (Sterbehilfe, ..)
Man spricht nicht über Geld, man hat es (oder nicht und gibt es vor zu haben – siehe Goldketterl, Braceletteln, teuer zerrissene Jeans, oder edel geknittertes Leinen, Ritter von der leeren Tasche eben …)
War das ein Anfang?
@bluni: Ich glaub, du siehst das zu Ernst. Das ist keine spiegel.de Competition. :-))
Es darf hier auch ernst zu gehen – oder leicht – wie es für jeden und jede passt. Danke euch beiden für den Beginn.
@Bluni: bei Homesexualität hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan, ist jetzt doch um einiges akzeptierter – zumindest was ich so in meinem Bekanntenkreis sehe – aber Transsexualität ist wirklich noch ein echtes Tabu – ein Freund ist durch diesen Prozess gegangen – wir haben ihn noch als Mann kennen gelernt, jetzt ist er eine Frau – wir waren zu Beginn alle sehr irritiert und haben überhaupt nicht gewusst, wie wir damit umgehen sollen – mal ganz abgesehen von der psychischen und physischen Problemen, die er/sie damit gehabt hat, von so „trivialen“ Dingen wie Namensänderung im Pass oder Bartentfernung bis zum Outing in der Firma.
@ Bluni:
Schwabenland war mal: Vorderösterreich! Solange also in Österreich der Habsburger per se immer noch als Chef gewünscht wird, rütteln wir an keinen Tabus, wenn wir Deutsche als Mitglieder des Öster-Reiches willkommen heißen.
Hi, zum Thema „Tabu“ würde doch wohl auch passen eine Diskussion über LEO – „Liebes-Ersatz-Objekte“ in Form von samstäglich hochglanzpoliertem Auto über Designer-Gelumpat („schön“ sprechen, bitte) bis Schmusekatze und Streichelhund
Hundebesitzer in der Stadt? Tabuisiert! Weil man in einem demokratischen Land niemanden sein Hunderl wegnehmen darf. Merkwürdigerweise würde ich aber sofort verhaftet, würde ich mir ein kleines Pony in die Wohnung nehmen (der Bernhardiner, der da von seinem Herrl an der Leine geführt wird – oder ist’s umgekehrt – hat die Ausmaße eines Ponys, aber keiner regt sich auf (ich schon, aber nur im Blog eines anderen). *grummel*
tabus ? es gibt viele, würd ich sagen.
sex, alter, krankheit, tod, behinderung, armut, gewalt, macht, missbrauch, (selbst)zerstörung, dummheit, vereinsamung …
vielleicht alles, wodurch sich ein mensch in seiner verletzlichkeit präsentiert, sich hilflos anderen ausliefert. das thematisiert man dann besser nicht.
tabus gehören zum rahmen, über den sich eine gesellschaft definiert. der umgang damit erfordert sensibilität, vielleicht nicht so sehr im öffentlichen diskurs, aber immer dann, wenn es um einzelne personen geht.
darum halte ich auch das sprengen von tabus nicht für einen akt der befreiung (aber darüber mag ich jetzt nicht zum filosofieren anfangen) …
liebe grüße, wir sehen uns bei deiner lesung !
Also, dann herzlich willkommen, moonmad – und ich lass mich bei der Lesung überraschen, wer sich hinter der Mondverrückten verbirgt. Immer diese Nicknames!!! 😉 Ich tippe jetzt mal auf Disco-Alien-Glitzerparty.